MA6LIA N3RA°

HEINZ BETZ
GF & Gründer
ROT // Heinz BETZ (Team Kondor) Deutschland-Rundfahrt 1980

Um es kurz zu machen, ich bin Heinz Betz und fahre seit knapp 60 Jahren Rennrad.

Du kannst es dir bestimmt schon denken, das würde wohl etwas zu kurz greifen, deshalb nochmal zurück zum Anfang. Ich habe 1954 in Stuttgart – Bad Cannstatt das Licht der Welt erblickt. Zu der Zeit kam man schon als Fan des VfB Stuttgart auf die Welt, das war bei mir nicht anders. Mein älterer Bruder und ich träumten von einer Karriere in der Fußball-Bundesliga und gingen als kleine „Steppke“ fleißig zu den „Roten“ ins Training. Doch als sich unser Vater weigerte dem Trainer regelmäßig ein Bier auszugeben, damit wir es in die Startaufstellung schafften, war es mit unserer Begeisterung nicht mehr weit hergeholt.

Wie es der Zufall so will, fuhr unser Onkel Robert zu dieser Zeit in der Amateur-Klasse Radrennen und wir durfte ihn ab und an begleiten. Das Radsport-Fieber hatte uns gepackt. Meine Eltern hatten zu jener Zeit einen Milch- und Käseladen und mit dem Ausfahren von Milchkannen sparte ich mir das Geld für mein erstes Rennrad zusammen. Es folgten erfolgreiche Jahre in den Nachwuchsklassen mit einigen Deutschen Meistertiteln und internationalen Erfolgen. Als 1976 mein Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Montreal nur wenige Wochen vor den Spielen platzte, ergriffen mein Bruder und ich die Gelegenheit beim Schopfe und wechselten im darauffolgenden Jahr in die Profi-Klasse. Alles oder nichts. Und erstmal war da sehr viel „nichts“. Aber Aufgeben ist nicht und so kämpften wir uns durch die ersten Jahre als Radprofi.

Am 15. Mai 1980 stand ich dann schließlich als einer von 130 Radprofis in Genua am Start meiner ersten großen Landesrundfahrt, dem 63° Giro d’Italia.

Nach der ersten Woche fand ich mich am Ende der Gesamtwertung wieder und am Ende einer langen Etappe wartete das „Maglia Nera“ auf mich. Mein erster Gedanke war: „jetzt kann jeder schon von weitem sehen, wie schlecht ich bin.“ Ich war mir sicher, dass sich viele in den kommenden Tagen über mich lustig machen würden und war fest entschlossen, das Trikot so schnell wie möglich wieder los zu werden. Was soll ich sagen, ich lag selten in meinem Leben so falsch, denn was folgte waren zwei Wochen mit unvergesslichen Erlebnissen, gefüllt mit Aufmunterung, Motivation, Respekt und ehrlicher Anerkennung von allen Seiten.

Eines Morgens traf ich mein Radsport-Idol Felice Gimondi vor dem Start zu einer Etappe. Seine Worte haben sich fest in meine Erinnerung gebrannt: „Sei forte e combatti. Vedrai, la sensazione di essere arrivato al Milan sarà travolgente.“ // „Sei stark und kämpfe. Du wirst sehen, das Gefühl es bis Mailand geschafft zu haben wird überwältigend sein!“

Auf dem Weg nach Mailand warteten viele schwere Momente auf mich und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nie ans Aufgeben gedacht hätte. Gerade in diesen Momenten sah ich Felice vor mir stehen und seine Worte klangen mir im Ohr. Also fuhr ich weiter, teilweise bis zur Besinnungslosigkeit.

Am Abend der 19. Etappe in Cles Val di Non ging ich nach dem Abendessen, wie jeden Tag zu unserem Mechaniker, um mit ihm über die Übersetzung für den folgenden Tag zu sprechen. Es war die Etappe über den Stelvio, das Dach des Giro, die letzte Hürde für mich auf dem Weg nach Mailand. Als ich nach unten kam, standen zwei Jungs, vielleicht 6 und 10 Jahre alt, vor meinem Rad mit der Nummer 69. Der Ältere erklärte dem Jüngeren ausführlichst, dass dies das Rad des deutschen Heinz Betz sei und er der Träger des „Maglia Nera“ sei und was dies bedeutet. Ganz fasziniert von der Begeisterung und der Demut der beiden Jungen hörte ich ihnen zu. Natürlich habe ich mich zu erkennen gegeben und den Jungs Rennmützen und Trinkflaschen geschenkt.

Schließlich am 8. Juni 1980 durfte ich als letzter Radprofi das Trikot auf einer Etappe des Giro d’Italia tragen. Was für mich zunächst ein Zeichen der Blamage, Demütigung oder Schande gewesen war, hatte ich im Verlauf der zwei Wochen, in welchen ich das Trikot tragen durfte, schätzen und lieben gelernt. So fuhr ich als einer von 89 übrig gebliebenen Radprofis voller Stolz im „Maglia Nera“ durch die Straßen Mailands.

7 Monate später, im darauffolgenden Winter durfte ich beim Mailänder 6-Tage Rennen an den Start gehen. Als ich am ersten Abend die Treppen in die Halle hinaufstieg, diese befanden sich auf der Gegengerade, gab es auf einmal Standing Ovations und tobenden Applaus. Ich hielt an und versuchte einen Blick auf die Zielgerade zu erhaschen, um zu schauen wer da gerade bejubelt wird. Ich konnte nichts erkennen und so langsam kam es mir komisch vor, dass die meisten Leute in meine Richtung blickten. Als ich dann auf einem Ohr in dem ganzen Getöse noch „Giro“ und „Nera“ erhaschen konnte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die jubelten wegen mir. Welch eine Ehre.

Felice hatte Recht behalten: Das Gefühl es bis nach Mailand zu schaffen war überwältigend.

Auch, oder gerade erst recht als „Letzter“!

„Schwarzes Trikot im Radsport, aber Rosa Trikot im Leben!“

 Eine Widmung von Giro Sieger Gino Bartali an den Gründer der legendären Radmarke Giovanni Pinarello

Als gemeinnützige Organisation aus dem Radsport setzen wir uns für junge Menschen ein. Wir fördern im Besonderen die Themen „Integration & Teilhabe“ und „ein Gesundes und aktives Aufwachsen“. Wir wollen junge Menschen bei einem gesunden und aktiven Aufwachsen unterstützen und sie für ein Leben in Bewegung begeistern. Der Radsport bietet hierzu die besten Voraussetzungen. 

Gleich welcher Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft oder Religion, egal ob krank, körperlich oder geistig eingeschränkt – wir setzen uns für alle Kinder und Jugendlichen ein.

INTEGRATION &  TEILHABE

Heranwachsende der mittleren bzw. niedrigen sozialen Schicht haben im Gegensatz zur hohen Schicht eine um 33 bzw. 66 Prozent niedrigere Chance, am Vereinssport teilzunehmen. 

(Quelle: Soziale Ungleichheit im Kindes- und Jugendalter am Beispiel des Sportengagements in Deutschland, Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Januar 2012)

Wäre es nicht erstrebenswert, wenn alle Kinder und Jugendlichen unter Bedingungen aufwachsen könnten, die Ihnen Chancengleichheit beim Zugang zu sportlichen Aktivitäten bieten und die Entfaltung ihrer individuellen Potenziale ermöglichen? Eine Gesellschaft in der Herkunft, kultureller Hintergrund oder persönliche Einschränkungen keine Rolle spielen.

Wir fördern die Gemeinschaft und die Chancengleichheit.

Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche gerechte Möglichkeiten erhalten, an zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilzunehmen. Über den Radsport schaffen wir Begegnungen zwischen Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensumständen und Hintergründen. Wir nutzen den motivierenden Einfluss des Radsports, um Kindern und Jugendlichen neue Horizonte zu öffnen, ihre Kompetenzen zu stärken und damit ihre Voraussetzungen in unserer Gesellschaft zu verbessern.

Wir wollen zu mehr Chancengleichheit und einem friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft beitragen. Hierfür stärken wir das Verständnis unter- und füreinander und wirken Diskriminierungen und Ungleichbehandlungen aktiv entgegen. Wir wollen das junge Menschen in Zukunft die gleichen Voraussetzungen in allen Lebensbereichen vorfinden.

  • Wir schaffen Begegnungen
  • Wir schaffen Motivation
  • Wir verschaffen Gehör
  • Wir bieten finanzielle Unterstützung

GESUNDES & AKTIVES AUFWACHSEN

  • 80%  der Heranwachsenden unterschreiten die von der Weltgesundheitsorganisation (WHo) empfohlenen 60 Minuten moderate bis intensive körperliche Tätigkeit am Tag.
  • Etwa jedes 5 Kind ist übergewichtig.
  • Die Folgen von Bewegungsmangel reichen über mangelnde körperliche Fitness, Haltungsschäden bis zu geringerer geistiger Leistungsfähigkeit.

(Quelle: Vierter Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht)

Wäre es nicht erstrebenswert, wenn alle Kinder und Jugendlichen in einer Gesellschaft aufwachsen, in der sie ausreichend Impulse und Chancen bekommen, um gesund und aktiv aufzuwachsen? Damit hätte jeder junge Mensch die gerechte Chance sich bestmöglich zu entwickeln.

Wir wollen junge Menschen fit für ihre Zukunft machen.

Körperliches und geistiges Wohlbefinden sind Grundvoraussetzungen für eine positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche eine Chance auf ein gesundes und aktives Aufwachsen haben. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln fördern und unterstützen wir Projekte und Initiativen, die junge Menschen nachhaltig in Bewegung bringen.

Wir wollen Kinder und Jugendliche nachhaltig für einen gesunden Lebensstil begeistern. Wir fördern Programme, welche dazu beitragen, dass mehr Kinder mindestens eine Stunde am Tag in Bewegung sind, gesund essen und eine positive Selbstwahrnehmung entwickeln.

  • Wir fördern Projekte, die Kindern einen Zugang zum Radsport ermöglichen
  • Wir sensibilisieren die Gesellschaft für die Problematik Bewegungsmangel bei jungen Menschen
  • Wir unterstützen das unmittelbare gesellschaftliche Umfeld des Kindes durch Information und Wissensvermittlung

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